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1. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 16

1914 - Heidelberg : Winter
16 Einleitung: Allgemeine Übersicht. Unter den übrigen Berufsarten ist der der Beamten im Dienste von Gemeinde, Kirche, Staat und Reich der wichtigste. Beispiele! (Beachte die Bezeichnungen kaiserlich, großherzoglich!) Von Bedeutung für die Allgemeinheit sind die Ärzte und Apotheker. Dem Schutze des Vaterlandes dient das Militär, das in verschie- denen Städten (Garnisonen) untergebracht ist. D. Religionsbekenntnis. Die Bewohner Badens sind zum größten Teil Christen. Die Mehrheit derselben ist römisch-katholisch, die Minder- heit evangelisch-protestantisch. Nur eine genüge Zahl sind Judeu (Jsrae- liteu) oder Sonstige. Zahl der Katholiken: 1 207 000, der Protestanten: 770 000, der Inden: 26 000. Manche Landesteile sind katholisch, andere evangelisch, noch andere gemischt. Diese Unterschiede kommen von der einstigen Zugehörigkeit zu verschiedenen Ländern, die entweder ganz katholisch oder ganz evangelisch oder gemischt waren. (S. 25.). Die Katholiken unterstehen in kirchlichen Dingen dem Erzbischos, die Protestanten dem (eo.) Landesherrn, der zugleich Laudesbischof ist und einen Prälaten als Vertreter hat, die Israeliten dem Oberrat. E. Stammesart der Bewohner. Die Bewohner Badens gehören hauptsächlich zwei Stämmen des deutschen Volkes au. Im N wohnen vorwiegend Franken, im 8 Alemannen. Die Mnrg und die Oos bilden die Grenze zwischen beiden, zwischen Unter- und Oberland. Doch ist durch Wanderungen herüber und hinüber die Grenze keine scharfe mehr; erst in größerer Entfernung treten die Unterschiede der beiden Stämme in Charakter und Sprache, in: Hausbau, Kleidung und Sitten deutlich hervor. Der Ale manne ist ruhig und bedächtig, ernst und verschlossen, zum Sinnen geneigt, von tiefem Gemüt, gegen Fremde zurückhaltend, unter Freunden aber zu allerlei Scherzen aufgelegt. Im Gegensatz zu ihm ist der Franke rascher in seinen Entschlüssen und Handlungen; er ist offen, vertraulich, schließt leicht Freundschaft, liebt die Geselligkeit, wobei es oft recht lärmend zugeht, ist redselig, schlagfertig und witzig. Dem Unterschied im Charakter entsprechen Unterschiede der Sprache, des Dialekts. Die Sprache des Alemannen mit ihren rauhen Kehllauten ist schwerfälliger als die des lebhafteren Franken. Beispiele und Gegenbeispiele einzelner Wörter: alem.: schribe, Hus, guet, Bnebe, grüen, Chind. frön!.: schreibe, Hans, gut, Bube, grün, Kind. Alemannische Kinderreime sind: 1. Stork, Stork, Schnibelschnabel, Flieg über's Becke Hus Hol zwei Wecke rus Mir ein, Dir ein Und de bösi Bnebe (Meidli) kein! 2. Schneck, Schneck, streck d'hörner us, Oder i wirf dir e Stein nfs Hus! 3. Es schneit, es schneit, daß Fetze geit, Der Nikolaus ist uimme weit. (Seekreis).

2. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 50

1914 - Heidelberg : Winter
50 Die einzelnen Landschaften. Von Ü und N gesehen, erscheint daher der Schwarzwald nur als ein sanft anstei- gendes Waldgebirge, wogegen seine dunkeln Berge massig und jäh aus der Rheiuebene emporragen. Von 8 nach N begleitet der Schwarzwald die Rheinebene auf ihrer halben Länge (150 km). Seine Breite beträgt im Durchschnitt den 3. Teil seiner Länge; nach N wird er etwas schmäler. Der Schwarzwald bedeckt eine Fläche von 7500 qkm (= dem halben Großherzogtum Baden). Der badische Anteil, 5500 qkm groß, nimmt etwas mehr als ein Drittel unseres Laudes eilt. 2. Gliederung. Da der Schwarzwald die umgebenden Landschaften an Höhe über- ragt, so ist er das Quellgebiet zahlreicher Flüsse, die uach alleu Richtungen sich in die Nachbarlandschaften ergießen. Durch deren Aus- uagungsarbeit wurden Zum Teil sehr tiefe Täler in das Gebirge eingeschnitten und dieses dadurch in zahlreiche Rücken mit verschieden hohen Bergen zerlegt, wodurch die Fülle wechselnder Formen erzeugt wurde, die das Auge des Wanderers entzücken. Mb. 14]. Die tiefsten Täler finden sich auf der West- und Südseite des Gebirges. Sie danken ^ihre Entstehung dein Einbruch der Rheinebene. Vor dem Einbruch war die Oberfläche des Schwarzwaldes eine sanft nach Q sich neigende Hochebene. Kaum aber hatte mit der Entstehung des rheinischen Grabens ein Steilrand sich zu bildeu begonnen, so entwickelten sich hier zahlreiche Bäche, die infolge ihres bedeutenden Gefälls eine großartige Ausnagekraft entfalteten und ihre Täler tiefer und tiefer in den sich hebenden Gebirgsblock einkerbten. Dabei wurden die älteren nach 0 gerichteten Flüsse der Hochebene, einstige Quellflüsse der Donau, geradezu entwurzelt, d. h. es wurde ihr Quellgebiet zerstört, und sie mußten den kräftig von W und S her fortschreiten- den jüngeren Flüssen das Feld räumen. (Darstellung in Ton!). Den mächtigsten und tiefsten Einschnitt bildet das Tal der einzig, das am 'Ostrand des Schwarzwaldes beginnt und das Gebirge in seiner ganzen Breite durchquert. Eine Zweite nicht so tiefe, aber ebenfalls die ganze Breite des Gebirges durchziehende Kerbe bilden die offen ineinander übergehenden Täler der Dreisam und Wutach, die in ent- gegengesetzten Richtungen das Gebirge durchschneiden. Durch diese beiden Einschnitte ist der Schwarzwald in drei Hauptteile Zerlegt, die man als südlichen, mittleren und nördlichen Schwarzwild von- einander unterscheidet. Den Hauptgebirgsstock bildet der südliche Schwarz- Wald; mittlerer und nördlicher Schwarzwald sind etwas niedriger. ivgl. die Seitenansicht des Schwarzwaldes am linken Kartenrand.] 3. Tie einzelnen Teile, a) Ter südliche Tchwarzwald. 1. Der südliche Schwarzwald wird im 8 durch das Oberrheintal, im 0 durch das untere Wutachtal vom Iura, im N durch den Wntach- Dreisam-Talzug vom mittleren Schwarzwald getrennt; im fällt er steil zur Vorbergzone und damit Zur Rheinebene ab.

3. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 51

1914 - Heidelberg : Winter
Der Schwarzwald. 51 2. Aufgebaut ist dieser massigste Teil des Schwarzwaldes zum Teil aus Gneis, zum Teil aus Granit (der innerhalb des Gneises gewaltige Stöcke bildet), die beide, da sie aus kleinen Mineralkristallen bestehen, zusammen als kristalline Gesteine bezeichnet werden. Am Süd- und Ostrand, dem Mein- und Wutachtal zu, wird das kristalline Gestein von dem (rot gefärbten) Buntsandstein und dem Muschelkalk über- lagert. [Geol. Skizze S. 4 n. Abb. 10 u. 16], Tie Sw Ecke des südlichen Schwarzwaldes ist tief eingesunken; diese als „Tinckelberg" bezeichnete, nur bis 535 m ü. d. M. sich erhebende Scholle besteht ebenfalls zum Teil aus Buntsandstein, hauptsächlich aber aus Muschelkalk. Der Dinkelberg bildet den Anfang der Vorbergzone, die beim Schönberg bei Freiburg ihr Ende erreicht. Hhlen im Tinkelberg. Der Muschelkalk des Dinkelbergs ist vielfach zerklüftet. Wo in diesen Klüften z. B. von einem Bache her ein ständiger Wasserlauf eindringt, sind durch ganz allmähliche Lösung des Kalksteins weitläufige Höhlen mit sonderbar gestalteten Tropfsteinen gebildet worden, die als Sehenswürdigkeit viel besucht werdeu. So die vom Haselbach, einem Seitenfluß der Wehm, dnrchflossene Haseler Höhle bei dem Dorf Hasel und die Tschamb erhöhle (ein 600 m langer unterirdischer Bachlauf, dessen Mündung dicht am Wasserspiegel des Rheins liegt) bei Rheinfelden. Eine andere Merkwürdigkeit des Dinkelbergs (an dessen Nordrand) ist der Eichener See, dessen Wasser oft längere Zeit verschwindet, um dann plötzlich, be- sonders in Regenzeiten, nen hervorzuquellen und das Becken wieder zu füllen. 3. Die Berge. In das gewaltige, hoch über den Rhein sich erhebende Massiv des 8. Schwarzwaldes haben wasserreiche Flüsse entsprechend tiefe Täler eingegraben, zwischen denen mächtige Rücken stehen ge- blieben sind. Da die Hauptflüsse alle in der Nähe der höchsten Erhebung, des Feldbergs, ihren Ursprung haben, so laufen auch die Gebirgsrücken zwischen ihren Tälern im . Feldberg wie in einem. Knoten zusammen. Der etwa 1500 m (genau 1495) sich über dem Meer erhebende Feldberg ist also kein einzelner Berg, sondern ein Gebirgsstock, dessen Gipfel eine mehrere Kilometer lange, wellige Hochfläche, ein sogenanntes „Feld" bildet, von dem sich das Gebirge nach allen Seiten allmählich abdacht. Der höchste Teil des Feldberges ist der Höchste, auf dem 1912 eiu schöner Aussichtsturm erbaut wurde. [Abb. 15], Die Hochfläche des Feldberges ist mit mageren Gräsern und Stauden, doch auch mit würzigen Alpenkräutern bedeckt, die von den Hunderten hier weidenden Rindern nach kurzem Wachstum immer wieder abgefressen werden. Daneben finden sich einige krüppelhafte, vom Sturm zerrissene Rottannen (keine Legföhren!) und an feuchten Stellen flache Moore. Erst an den 'tieferen Gehängen beginnt der Wald. Herrlich ist die Aussicht, die man bei klarem Wetter, vom neuen Aussichtsturm aus häuptsächlich nach W und S, von der östlich gelegenen Bismarcksäule aus nach N und Ü genießt. In der Nähe ruht unser Blick mit Behagen auf den dunkelbewaldeten, in der Ferne verschwindenden Bergrücken, oder er taucht neugierig hinab in die tiefen, stillen Täler zu unseren Füßen. Den schönsten und begehrtesten Anblick aber gewährt uns, weuu wir Glück haben, die nur bei ganz klarer Luft im S erscheinende, weiß- glänzende Kette schneebedeckter Alpenberge — ein wunderbares, uns immer wieder mächtig ergreifendes herrliches Bild! Kein Wunder, daß alljährlich Taufende von Wanderern den Berg besuchen, daß auch einzelne Familien hier oben ihre Ferien zubringen, wo sie in dem zum großen Hotel gewordenen Gasthaus gute Verpflegung finden. Aber nicht nur im Sommer, auch im Winter lockt der Berg die Menschen zu sich

4. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 75

1914 - Heidelberg : Winter
Dec Schwarzwald. • 75 gezeichnetes Obst, besonders Kirschen und Kirschwasser, die Umgebung vortreffliche, „schwere" Weine. Oppenau (2132 Einw.), am Endpunkt der Bahn, treibt Holzhandel und Versand von Kirschwasser. Von hier führt die Reuchtalstraße nach den in waldreicher Umgebung liegenden Badeorten Peterstal und Griesbach, eine andere Straße durchs Lierbachtal (Seitenweg an den Wasserfällen hinauf) nach Allerheiligen mit sehenswerter Klosterruine, einem einsam stillen Luftkurort. In den kurzen Tälern der Acher und Bühlot, denen das Hinterland fehlt, konnte keine Stadt zur Ausbildung kommen. Dasselbe würde für das Oostal gelten, wenn nicht hier die heißen Quellen zur Entwick- luug einer bedeutenden Stadt die Grundlage gegeben hätten. Als Gewerbe- und Handelsstadt ist aber Baden ursprünglich ohne Bedeutung gewesen (S. 46). Wirtschaftlich bedeutsam dagegen ist das Murgtal. Die Murgtal- bahn, die jetzt bis Forbach vollendet ist, hat eine Reihe gewerblich oder durch Holzhandel bedeutende Orte an den großen Verkehr angeschlossen. Der Hauptort des Murgtals ist Gernsbach (2864 Einw.). Es ist der Sitz der Murgschifferschaft, deren Waldbesitz 5000 ha umfaßt, und die jetzt, nachdem die Holzflößerei auf der Murg aufgehört hat, als Gesellschaft für Holzerzeugung und Holzhandel weiterbesteht. Unterhalb Gernsbach ragt Gaggenau (3120 Einw.) durch bedeutende Eisenwerke, die snd- deutsche Automobilfabrik und seine Glashütte als Jndnstrieplatz hervor. Oberhalb Gernsbach besitzt Weisenbach eine große Holzstoff- und Papier- fabrik. Forbach, der Endpunkt der Bahn, liegt in großartiger Gebirgs« Welt; es ist Ausgangspunkt zu zahlreichen Wanderungen. Hinüber ins Enztal führt ein Weg und von dort hinab nach Pforzheim. Pforzheim (69082 Einw.) liegt in der No Ecke des badischen Schwarz- Waldes an der Stelle, wo die Enz noch zwei bedeutende Seitenflüsse, Nagold und Würm, aufnimmt, die zusammen eiu stattliches Flüßcheu mit reichen Wasserkräften bilden. Von Karlsruhe her erreicht man Pforz- heim mittelst der für den Großverkehr wichtigen Linie Karlsruhe—mühl- acker—stuttgart. Pforzheim, die viertgrößte Stadt unseres Landes, verdankt seine Größe der Einführung der Schmuckwareufabrikatiou unter Markgras Karl Friedrich 1768, die sich im 19. Jahrhundert zu hoher Biüte entfaltet hat. In etwa 1000 Fabriken mit 30000 bis 35000 Arbeitern, von denen etwa die Hälfte aus den Nachbarorten zur Arbeit in die „Goldstadt" kommen, wird alle Art Schmuck vom allerbilligsteu Dubleeringlein bis zum teuersten juwelenreichen Prunkstück erzeugt. Zur Zeit, da die Fabriken sich leeren, wälzt sich durch die engen, düsteren Straßen der Altstadt ein ungeheurer Menschen- ström. Während die industriellen Anlagen in den Tälern unten auf- und abwärts immer weiter schreiten, ziehen sich die neueren Wohuviertel mit schönen Villen und Gärten an den sanfteren Berggehängen hinan.

5. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. VII

1914 - Heidelberg : Winter
Ans Land Baden. Mein Vaterland, mein Baden, Am jugendfrischen Rhein! Zu deinem Mahle laden Die Ähren und der Wem: An deines Brotes Marke Der Leib gesund sich speist, Dein Rebentrank, der starke, Weckt feurig auf den Geist. Du Heller Gottesgarteu, Du blinkst im Blütenschnee Von deines Schwarzwalds Warten, Von deinem Bodensee Bis wo auf grüner Halde, Vom Schlehenhag gekrönt, Im stillen Odenwalds Des Hirten Flöte tönt. Weit schweift' ich auf und nieder, Sah Nord und Südens Pracht; Heim zog rnich's immer wieder Zu deiner Tannen Nacht: O Land voll Quellenadern, Drin Lust und Freude loh'n, O Land voll Felsenqnadern, Ich fnhl's, ich bin dein Sohn! O Land, zuerst mir Wiege, Qnarzhalt'ger Mutterschoß, Gib, daß zuletzt ich liege Bedeckt von deinem Moos! Im Rauschen deiner Föhren Ruf' ich's vom Berge weit: Mein Herz soll dir gehören In Zeit und Ewigkeit! Heinrich Vierordt.

6. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 63

1914 - Heidelberg : Winter
Der Schwarzwald. 63 weisen echte Alpenpflanzen auf, so gelben Enzian. Alvenaimer. alpine Steinbrecharten, Glockenblumen, .ftabicktskränter. Ans dem ebenfalls ^baumlosen Rücken der Hornisgrinde ist die Legföhre häufig, dereu zähe am Boden hinkriechende Holzstämme den Druck von Sturm und Schneelast Wohl auszuhalten vermögen. 2. In den ausgedehnten Wäldern des Schwarzwaldes konnten mancherlei Wimiere sich besser erhalten als sonst irgendwo in unserem Lande, Teile des Odeuwaldes ausgenommen. Da findet man neben Hirsch, Reh und f?nchs auch noch vereinzelt Wildschweine. Wild- katzen und deu als seltene Jagdbente geschätzten Auerhahn. Sing- Vögel fehlen in dem Waldesdüster. „Nur hin und wie^erwlrd die Stille des Waldes unterbrochen durch das Hämmern eines Spechts, durch das Girreu einer Wiliianbe, durch den Ruf des Kuckucks und das Geschrei eines Tannenhähers" oder Raubvogels. In den frischen, klaren Gebirgsbächen „huscht die flinke Forelle und in den schwarzen Moorseen schleicht der Bergmolch träge umher". 7. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. A. Bodenwirtschaft. Da der Pflanzenwuchs in hohem Maße vom Klima, dann auch" vom Boden abbänaia ist, so sind in den verschiedenen Höhenlagen des Schwarzwaldes bedeutende Unterschiede in der Art der Bodenausuntznng zu erwarten. Genau dieselbe Gestaltung der Landwirtschaft wie draußen am Gebirgsrand findet man in den Endstücken der nach der Rheinebene geöffneten Täler. In den Talausaänaen der Glotter, Kinzig und der Rench gedeiht vorzüglicher Wein. Auch die Obstpflanzungen erzeugen wertvolle Erträge au Stein- und Kernobst- (Bühler Frühzwetschgen). Aus den Kirschen wird Kirschwasser gebrannt. Wo in den Tälern das Klima rauher ist, da hört der Anbau edlerer Pflanzen, vor allem der Weinbau, auf. Angebaut werden da Getreide, Kartoffeln und Futterpflanzen, auch Obst. Kommt man aber in höhere Lagen, so hört auch der Obstbau auf. Das Ackerfeld tritt zurück. Wald und Wiesen nehmen zu und damit die Viehzucht, die hier auf den saftigen Bergwiesen vorwiegend als Weide- Wirtschaft getrieben wird (Hirtenbnben!), und die Waldwirtschaft. Was der Bauer hier an Stroh, Mehl und anderen Nahrungsmitteln braucht, muß er sich meist kaufen. Im Gebiet des kristallinen Schwarzwaldes mit seinem fruchtbaren Lehmboden wird trotz des ranhen Klimas bis über 1000 m ü. d. M. noch etwas Ackerbau getrieben. Zahlreich sind die Siedlungen in dieser Höhe, und die Walddecke ist nicht so geschlossen wie im Buutsandsteingebiet. Die wenig fruchtbaren Hochflächen des Sandsteingebietes sind arm an Siedlungen und fast ausschließlich mit Wald bedeckt; so besonders der n. Schwarzwald, der daher viel mehr Waldgebirge ist als der m. und s. Schwarzwald. Ijlä hält der Schwarzwaldbauer hauptsächlich das Rind, das er mästet und verkauft. Auch Milch, Butter und Käse werden verschickt. Außerdem ist die S__chweinezucht wichtig, die einen Hauptteil der Nahrung liefert (Schwarmälder Sveck mit Kirschwasser!).

7. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 111

1914 - Heidelberg : Winter
Der Seelreis. 111 Nur auf steilem Felspfad zugänglich, erhebt sich derselbe 260 m über die flache Talebene von Singen. Sein wetterzerfressener Gipfel trägt die Ruine einer einst wehrhaften Burg, die 1800 durch die Franzosen zum großen Teil zerstört wurde. [Siehe Taf. Xvi, 1.] --------------- In den weiten Sälen und Hallen dieser Burg waltete eiust Hadwig, die gelehrte Herzogswitwe vou Schwaben, deren Zeit unser badischer Dichter Scheffel in seinem Roman „Ekkehard" so unübertroffen schön geschildert hat. Von dem Bergfried (Turm) der Ruiue genießt man eine herrliche Aussicht. Mit Wohlgefallen erblickt uuser Auge die freundlichen Dörfer und Städtchen (Singen!) inmitten der lachenden Fruchtlandschaft zu unseren Füßen. Weiter im 8 entzückt uns der Anblick des silberglänzenden Sees. Und ist das Wetter günstig, so erkennen wir in der Ferne die zackige Kette der schneeglänzenden Alpenberge, die in erhabener Pracht zum Himmelsblau aufsteigen. Wenden wir den Blick nach W, so erkennen wir hinter dem Jura das weite Waldgebirge des Schwarzwaldes und darin als ganz kleine Erhebung den Feldberg. Nördlich vom Hohentwiel erhebt sich der durch die Sagen von: Berggeist Poppele bekannte Hohenkrähen. Poppele treibt gern allerlei Schabernack. Steigt jemand schwer beladen den Berg hinauf, so setzt sich Poppele auch noch auf die Last; oben angekommen springt er ab und lacht den dummen Träger tüchtig aus. (Rübezahl). Hohentwiel und Hohenkrähen bilden die östliche Reihe der Kegel- berge. In der westlichen Reihe sind die bekanntesten Hohenstosseln (844 m), Hohenhöweu (814 ra) und der schon im Jura liegende Neu- höwen (869 in). Entstehung der Kegelberge. Die östliche Reihe der Kegelberge besteht aus Phouolith (Klingstein), die westliche Reihe aus Basalt. Es sind also Berge vulkanischen Ursprungs wie der Kaiserstuhl. Vom Jura her erscheint der Hegau wie abgebrochen und eingesunken. Er ist ein von Brüchen und Spalten durchzogenes Senkungsfeld. (Die genauere Unter- suchung werden wohl die nächsten Jahre bringen). Auf zwei sn. ziehenden Hanptspalten drang das Magma der Erde hervor und wölbte sich au der Oberfläche gleich Maulwurfshügeln zu Vulkaukuppeu oder Domvulkanen auf. Die heutigeu Kegelberge sind die durch Verwitterung und Abtragung stark zerstörten Reste jener ursprünglichen Vulkane. [Abb. 10.] 3. Gesteinsverhältnisse und Entstehung der Bodenseelandschast. Die Kalksteinschichteu des Juragebirges fallen stark gegen 80 ein und tauchen in der oberdeutschen Hochebeue unter jüngere Gesteine hinab. Mb. 10 und 21.] Die zunächst auf dem Jura auflagernden Schichten sind die Molasse. Diese besteht hauptsächlich aus einem wenig festen Sandstein von grünlichgrauer Farbe. Zum Bauen eignet sich derselbe nicht besonders; dagegen lassen sich ohne große Mühe Keller in ihm anshanen. (Heiden- höhlen bei Überlingen.) Die Molasse schließt zahlreiche Versteinerungen ein von Meeres- tieren (Haifischzähne, Fische, Krebse, Schnecken und Muscheln), aber auch Baumblätter von Lorbeer, Ahorn. Sie muß also entstanden sein als Ablagerung eines Meeres, in dessen Nähe Land war. Zur Zeit, als die Rheinebene entstand (Tertiärzeit), flutete in der oberdeutschen Hoch- ebene ein seichtes Meer, dessen Boden durch Hebungsvorgänge trocken gelegt wurde. Während der Hebung aber kam es, wohl durch Pressung zwischen Alpen und Jura, zur Bildung zahlreicher Risse in der Erdrinde,

8. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 118

1914 - Heidelberg : Winter
118 Die einzelnen Landschaften. dem Großherzog gehöriges Fürstenschloß inmitten Zauberhast schöner Garten- und Parkanlagen emporragt. Die Insel ist jedem Badener teuer als Lieblingsaufenthalt und Sterbeort Großherzog Friedrichs I. An der Nord- kante des Sees fällt uns beim Weiterfahren zu- erst das alter- tümliche, aus steilem Gehänge sich hinauszie- hende Städtchen Meersburg in die Augen mit dem alten Schloß ans derhöheuudzwei anderen,ehemals bischöflichen Ge- bäuden daneben, in denen setzt ein Lehrerseminar und eine Taub- stummenanstalt eingerichtet sind. Weniger steil, darum für die Gäste bequemer liegt der Badeort Überlingen an günstigererstelle des Nordufers. Fahren wir dem Nordufer entlang, so gewahren wir manch lieblich zwischen Reb- bergen und Obst- Hainen halbversteck- tes Dörfchen, da- zwischen malerische Landhäuser, alte Burgen, unterbrochen von ausgedehnten Fruchtfeldern und grünen Wäldern. Feru aber im 8 hinter grünen Vorbergen erblicken wir die Kette schneebe- deckter Alpen, die dem geschauten Bild einen erhaben ernsten Abschluß geben. „Ist der See stürmisch, so gewinnt er an Großartigkeit. Gewaltige Wellenberge mit weißen Schaumspitzen bedecken die sonst spiegelglatte Fläche und brechen sich mit starkem Geräusch an den Küsten; schwere Wolkenmassen ziehen über das Gebirge und flattern wie zerrissene Mäntel um die Rieseuleiber der Berge, während der Föhn, ein heftiger, meist warmer Südwind, mit elementarer Gewalt heulend über den em- pörten See fegt und die Schiffe in die schützenden Häfen scheucht." Gefährlich siud der Schiffahrt die plötzlich auftretenden, heftigen Föhnwinde, im Herbst und Winter die dichten Nebel. Abb. 40. Straße in Meersburg.

9. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. uncounted

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
Brunner, Prof. Dr. Karl: Aus der Jugendzeit berühmter tttänner Inhnli ♦ Männer der Tat: Kaiser lüilhelm T., Bismarck, Itzoltke, Nettelbeck. J Ii [Kill . Männer des Idortes: Hrndt, Scume, Goethe, Sdiiller, Kerner, Immermann, Brüder Grimm. 732 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, elegant in Ganzleinen gebunden Preis iflk. 6.50. Ein Buch, das vom badischen Oberlchulral und vom preubischen Unterrichtsministerium amtlich empfohlen ist. Urteile der Presse: Das Buch verwirklicht einen Gedanken, der allgemeine Beachtung in Anspruch nehmen darf .... Ein kostbarer Schatz für Eltern und Erzieher, gleichzeitig eine geschichtliche Quelle ersten Ranges .... Es ist unterhaltend und in hohem Grade veredelnd zugleich, eine Zierde des deutschen Fjaufes. (Tägliche Rundschau.) Ein echter Freund, ein gemütreicher Erzieher, ein liebenswerter Lehrmeister. (Badische Prelle.) Das Buch ist eine der erfreulichsten Erscheinungen auf dem Büchermärkte, und der Oerfaller mar der rechte Manu, das zusammenzustellen, was an (ich grob itt und darum von selbst erziehend und bildend wirkt. (Volksbildung.) Ein herrliches Merk .... besonders für die reifere lugend geschrieben, damit sie daraus eine Fülle von Begeisterung schöpfe für ihr liebes Vaterland, wie für alles Edle und Erhabene überhaupt. (Bad. Landeszeitung.) Schnellbctd), Peter: Robinson Ein Gedicht. — Preis 50 Pfg. Ein einsamer Ittenlch auf einsamer Jnfel, durch die Hot des Leibes von Erfindung zu Erfindung geführt, durch die Hot [einer Seele aus dumpfem Trieblcben zu einer hohem Sittlichkeit emporgeläutert: so stellen schon die alten Erzählungen vom Robinson ein Bild der Entwicklungsgeschichte der ganzen Menschheit dar. fluch dies Gedicht konnte keinen andern Inhalt haben, und ob man ihm das Der dienst gröberer Geschlossenheit der Form, eines rascheren Verlaufs der Handlung und einiger neuen Züge zugestehen mag, bleibe dahingestellt. Aus Debets Jugendjahren. Der Prctzeptoratsüikari Von Hermann Albrecht. ltiit Ceittpruch von 5ofrat Dr. ßeinr. üierordt u. Schlusswort von Prof. Dr. Th. Cängin. Preis broschiert Itzh. 2.40, gebunden ltih. 3.—. T annen-Raufchen Gcfchichtcn aus der [Härchen- und Sagenmelt des Schiücirzioaldcs von A. Steindorf. It?it 6 Vollbildern von Alma Erdmann. 2. Auflage. — Preis broschiert Itih. 2.60, gebunden Itik. 3.50. Ihre Königliche Hoheit die Grobherzogin Luise von Baden nahm schon mehrfach Gelegenheit, das Buch als Geschenk zu benutzen. 5aa&, Robert: Rbnoba. Cieder und Bilder vom Schwarztvald. Mit einem Bildnis und einem Anhang unveröffentlichter Gedichte aus dem Rachlab des Dichters, 2. Auflage. — Preis broschiert in farbigem Umschlag Mh. 3.—, elegant gebunden Mk. 4.—. „Abnoba“ ist und bleibt insbesondere in ihrem neuen Gewände eine prächtige Festgabe für alle, die der Sommerfreuden des duftigen Schwarzwaldes sich erinnern und auch köstlichen Tannenduft im Minier atmen wollen. — Im Zeichen Bismarcks. Zeitgedichte und politische Stimmungsbilder. — Mit einem Cehnbach sehen Bild. — Büttenpapier. Fein gebunden Mk. 2.—. lüörner, Pauline: heimlich stille Idelt. Geschichten vom Kaiserstuhl, 3 Bände. — Preis pro Band Mk. 8.—, eleg. in Japanstoff geb. Mk. 4.—. — Orchideen im Cökgrund. Geschichten vom Kaiserstuhl. — 1. und 2. Bändchen kartoniert je 50 Pfg. 3. Band broschiert Mk. 2.50, elegant gebunden Mk. 3.50.

10. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 190

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
— 190 — nur das Wort richtig verstanden wird, daß Freiheit Selbstbeherrschung ist." (Aus einer Ansprache an die Vertreter der Städte und Dörfer beim fünfundzwanzigjährigen Regierungsjubiläum am 30. April 1877.) g) „Wirken Sie alle darauf hin, daß die Errungenschaften der Jahre 1870 und 71 fest und immer fester begründet werden in den Herzen des badischen Volkes. Es kann nichts zustande kommen von so großer Bedeutung, ohne auch seine Schattenseiten zu haben, aber die Lichtseiten sind weit darüber erhaben. Die Lichtseite, die ich meine, das ist die Kraft, die wir erlangt haben aus der Schwäche. Es ist kein Opfer zu groß, um die Kraft zu erhalten. — Trachten Sie darnach, daß die Jugend sich mehr und mehr anschließe an die Größe der Aufgabe, die noch zu erfüllen ist, und daß sie darnach trachte, würdig zu werden dessen, was uns zuteil geworden ist!" (Aus der Ansprache an die Vertreter der Amtsbezirke Badens beim vierzigjährigen Regierungsjubiläum am 29. April 1892.) 151. Großherzog Friedrich I im Urteil der Geschichte. Dove: Großherzog Friedrich von Baden Heidelberg 1902. S. 195 f. ) „Unter den deutschen Fürsten im ruhmvollen Zeitalter Kaiser Wilhelms ist er an erster Stelle zu nennen. Er entwickelte sein von Natur gesegnetes Land, das er aus tiefster Zerrüttung überkam, unablässig und glücklich, der von den besten seiner Vorfahren eingeschlagenen Richtung gemäß, im Sinne gesetzlicher Freiheit und allseitiger Wohlfahrt. An dem Hauptwerk dieser großen Epoche, der nationalen Einigung des deutschen Volkes, nahm er durch Streben und Tat, durch das Beispiel, das er seinen Genossen gab, einen wahrhaft unschätzbaren Anteil. Ohne trübe Tage der Sorgen und Kämpfe ging es hier, wie dort nicht ab. Doch er harrte aus, erreichte sein Ziel und wußte das mühsam Errungene beiderseits fest und sicher zu bewahren. Aus den lautersten Quellen jener Tage geht eins unzweifelhaft hervor: Es muß eine Freude gewesen sein, für Baden, un-
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